17.05.2024 | Redaktion | DeZIM
Rassismus verstärkt Armutsgefährdung
Analyse des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa)
Schwarze, asiatische und muslimische Menschen haben in Deutschland ein deutlich höheres Armutsrisiko als Menschen, die nicht "rassistisch markiert" sind. Das ergab eine repräsentative Befragung des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). Während die Armutsgefährdungsquote bei nicht rassistisch markierten Männern bei 9 Prozent bzw. bei Frauen bei 10 Prozent liegt, trifft dies bei 26 Prozent der Schwarzen Männer und Frauen, bei 30 beziehungsweise 26 Prozent der asiatischen Männer und Frauen sowie bei 41 beziehungsweise 38 Prozent der muslimischen Männer und Frauen zu.
Als rassistisch markiert definieren die Forschenden Personen, die sich selbst als schwarz, muslimisch oder asiatisch identifizieren. Ihre Analyse zeigt, dass hohe Bildung und eine Erwerbstätigkeit diese Menschen weniger als nicht rassistisch markierte Menschen vor Armutsgefährdung schützen: Die Gefahr, trotz Vollzeiterwerbstätigkeit unter der Armutsschwelle zu leben, ist bei Schwarzen Frauen (22 Prozent), muslimischen Männern (21 Prozent) und asiatischen Männern (19 Prozent) etwa viermal höher als bei nicht rassistisch markierten Männern und Frauen (5 Prozent). Die Befragung ergab außerdem, dass der Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft das Armutsrisiko senken kann. Dieser Zusammenhang lässt sich in allen Gruppen feststellen, wobei er sich besonders bei Schwarzen Frauen sowie bei Schwarzen und asiatischen Männern zeigt.
Prof. Dr. Zerrin Salikutluk, Leiterin des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors, fordert den Abbau rassistisch begründeter Benachteiligungen: "Um das erhöhte Armutsrisiko rassistisch markierter Menschen zu verringern, müssen rassistische Strukturen und Diskriminierungen in verschiedenen Bereichen wie dem Bildungssystem, dem Arbeitsmarkt, dem Gesundheitssystem und dem Wohnungsmarkt umfassend abgebaut werden." Es gehe nicht nur darum, gleiche Bildungschancen und berufliche Qualifikationen für alle zu gewährleisten, sondern auch darum, ausländische Bildungs- und Berufsabschlüsse anzuerkennen.