24.05.2024 | Redaktion | FES
Alles nur Vorurteile?
Überraschende Studie zum Verhältnis der Generation Z zur Erwerbsarbeit
Die gängige Beschreibung der Generation Z in Bezug auf ihr Verhältnis zur Arbeit lautet etwa so: Sie sei wählerischer, Fragen von Flexibilität und Vereinbarkeit mit Familie und Privatleben spielten für sie eine größere Rolle, während sie Belastungen eher meiden wolle. Nun stellt eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) diese Sichtweise infrage: Der Politikwissenschaftler Thorsten Faas kommt bei der Analyse einer Umfrage zu dem Ergebnis, dass die Work-Life-Balance über die Generationen hinweg als etwa gleich wichtig gewertet wird – nach dem Faktor "Sicherheit/Einkommen" und vor der Karriere.
Titelseite der Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung
Die Auswertung der Daten ergibt ein Bild, dass dem gängigen Narrativ von der Generation Z nicht entspricht: So wird dem Faktor "Sicherheit/Einkommen" über alle Generationen hinweg die höchste Wichtigkeit zugeschrieben. Die zweithöchste Wichtigkeit hat der Faktor "Vereinbarkeit/Flexibilität" – auch das über alle Generationen hinweg. An dieser Stelle finden sich auch Unterschiede zwischen den Generationen – aber es ist nicht die "Gen Z", die dem Faktor "Vereinbarkeit/Flexibilität" die höchste Bedeutung beimisst, sondern es sind die Generationen X und Y, die hier vorne liegen. Dagegen wollen die Angehörigen der Gen Z mehr als andere Karriere machen. Hier zeigt sich ein Muster: Je älter die Befragten werden, desto weniger wichtig wird ihnen die Karriere.
Der Blick der Generation Z auf Erwerbsarbeit unterscheidet sich der Studie zufolge nicht von jenem anderer Generationen. Aus Sicht des Autors suggerieren Labels wie "Gen Z" die Einheitlichkeit einer Generation, die es so aber nicht gibt. Die Gen Z ist nach seinen Erkenntnissen nicht weniger heterogen als die Gruppe der Erwerbstätigen insgesamt. Die Analysen fördern vor allem Bildungs- und Geschlechtsunterschiede zutage.