05.08.2022 | mpfs | Redaktion

Fake News und Hatespeech

Studie zum Umgang von jungen Menschen mit problematischen Inhalten im Netz

Mit der Studie "JIMplus 2022" sollte ergänzend zur JIM-Studie die Wahrnehmung von Fake News und Hatespeech genauer untersucht werden. Dabei wurde unter anderem den Fragen nachgegangen, was Jugendliche unter Fake News und Hatespeech verstehen, auf welchen Plattformen sie damit konfrontiert werden und wie sie mit diesen Phänomenen umgehen. Die Ergebnisse wurden nun vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) veröffentlicht.

Bild: iconsgate | Adobe Stock

Der kompetente Umgang mit problematischen Inhalten im Netz ist angesichts der hohen Relevanz, die digitale Medien im Alltag von Kindern und Jugendlichen haben, von besonderer Bedeutung. Hilfreich ist, wenn ihre Medienkompetenz gezielt gefördert wird und wenn Anbieter sich ihrer Verantwortung stellen, Meldestellen einzurichten und selbst aktiv gegen Fake News und Hassrede vorgehen.

Mit zunehmendem Alter steigt die Nutzung der beliebten Plattformen Instagram, TikTok, YouTube und WhatsApp – und damit der Kontakt mit hasserfüllten Kommentaren. Die Jugendlichen berichten, dass sich diese vor allem gegen die Sexualität von Menschen sowie gegen das äußerliche Erscheinungsbild richten. Ein Drittel der Befragten reagiert darauf, in dem es aus Angst vor negativen Reaktionen die eigene Meinung nicht mehr öffentlich postet. Die Studie zeigt, dass Hatespeech zwar Emotionen wie Wut und Traurigkeit sowie die Motivation, etwas zu unternehmen, bei den jungen Menschen auslöst, jedoch münden diese Impulse selten in Handlungen. Hatespeech wird oft ignoriert, vor allem dann, wenn niemand aus dem eigenen Bekanntenkreis betroffen ist. Bei Hassrede im persönlichen Umfeld verarbeiten Jugendliche diese am ehesten mit nahestehenden Personen, blockieren die Absenderinnen und Absender oder ignorieren sie.

"Jemand, der Fake News verbreitet, weiß, dass das nicht wahr ist."
Zitat von Studienteilnehmenden

 

Umgang mit Fake News

Jugendliche selbst definieren Fake News als falsche Informationen, die vorsätzlich als wahre dargestellt und vor allem im Internet verbreitet werden. Die Mehrheit der Befragten nimmt Fake News mindestens gelegentlich wahr, besonders in Bezug auf Corona und Personen des öffentlichen Lebens. Ob eine Nachricht stimmt oder nicht, wird von den Jugendlichen vor allem daran gemessen, ob auch andere Quellen darüber berichten. Die Hälfte der Befragten bespricht im Zweifel mit den Eltern den Wahrheitsgehalt von fragwürdigen Inhalten. Kennzeichnungen, wie ein blauer Haken zur Verifizierung eines Accounts, oder die Zahl der Followerinnen und Follower sind für Jugendliche per se eher kein Anzeichen für Glaubwürdigkeit. Wichtig ist ihnen die Quelle einer Nachricht. Ein 15-jähriger Junge formuliert es so: "An bestimmten Kanälen braucht man nicht zu zweifeln, nur weil sie auf TikTok sind."

Über die JIM-Studie

Seit 1998 wird mit der Studie "Jugend, Information, Medien" (JIM) im jährlichen Turnus eine Basisstudie zum Medienumgang der Zwölf- bis 19-Jährigen durchgeführt. Neben einer aktuellen Standortbestimmung sollen die Daten zur Erarbeitung von Strategien und Ansatzpunkten für neue Konzepte in den Bereichen Bildung, Kultur und Arbeit dienen. Sie wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) durchgeführt. Der mpfs ist eine Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz. Die Durchführung der aktuellen Studie erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR).

Weitere Informationen

  • mpfs: JIMplus2022
    Ziel der Erhebung war die Erfassung individueller Wege zur Informationsbeschaffung sowie die Wahrnehmung und der Umgang mit Fake News und Hatespeech im Netz. Die Studienergebnisse sind als Chartbericht abrufbar.