30.07.2021 | Redaktion | IAB
Hilfen zur Eingliederung
Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung wirken sich besonders positiv auf junge Menschen am Übergang aus
Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung gehören zu den Förderinstrumenten die Jobcenter und Agenturen für Arbeit einsetzen können, um (junge) Menschen zu unterstützen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt Fuß zu fassen. Das IAB hat in Studien zur Grundsicherungsforschung festgestellt, dass diese Maßnahmen vor allem jungen Menschen helfen können, deren Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf (pandemiebedingt) verzögert oder unterbrochen ist.
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie haben die Herausforderungen am Arbeits- und Ausbildungsmarkt verstärkt. Das erschwert für junge Menschen den Übergang in Ausbildung und Arbeit. Insbesondere junge Menschen mit komplexen Problemlagen oder niedriger Bildung sind betroffen.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat im Rahmen der Grundsicherungsforschung die Wirkung von Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung (MAbE) untersucht, die sowohl im Bereich der Arbeitslosenversicherung als auch im Bereich der Grundsicherung eingesetzt werden. Das Ziel dieser Maßnahmen besteht darin, dass die Teilnehmenden praxisnah berufsrelevante Fertigkeiten erlangen, Bewerbungstrainings absolvieren oder arbeitsmarktrelevante Kenntnisse auffrischen.
Positive Wirkung der Maßnahmen für junge Menschen am Übergang
Aus den Ergebnissen verschiedener Studien des IAB geht dabei hervor, dass Frauen, Langzeiterwerbslose und junge Menschen mit problematischen Übergängen von der Schule in den Beruf besonders stark von einer MAbE-Teilnahme profitieren. Laut Studienergebnissen können die Maßnahmen vor allem jungen Menschen mit (pandemiebedingt) verzögertem Übergang oder mit unterbrochenem Übergang helfen, eine zweite Chance am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu erhalten. Dabei sind ganz besonders positive Wirkungen bei den jungen Menschen festgestellt worden, die eine MAbE direkt in einem Betrieb und nicht bei einem Träger oder einer privaten Arbeitsvermittlung absolvierten, da in diesen Fällen häufig sogenannte Klebeeffekte auftraten, also die Teilnehmenden nach Maßnahmenende mit einer höheren Wahrscheinlichkeit in dem Betrieb blieben.
Eine weitere positive Wirkung der MAbE findet sich laut den Studienergebnissen in der Gruppe der jungen Frauen. Diese nehmen nach der Teilnahme an einer MAbE in vielen Fällen eine betriebliche Berufsausbildung auf. Da junge Frauen nach dem Schulabschluss häufiger eine schulische als eine duale Berufsausbildung beginnen, wird die Annahme geäußert, dass sie durch eine MAbE-Teilnahme Berufsfelder erschließen könnten, die sie ohne die Maßnahme vielleicht nicht in Erwägung gezogen hätten. Dieser Umstand könne demnach helfen, geschlechtsspezifische Unterschiede am Arbeitsmarkt abzubauen.
Milderung der Corona-Nachteile am Arbeits- und Ausbildungsmarkt durch MAbE
Das IAB kommt auf der Grundlage der Studien zu dem Schluss, dass Personengruppen, die stark von den Corona-Auswirkungen betroffen sind – demnach auch junge Menschen am Übergang – durch die Teilnahmen an MAbE in ihrer Teilhabe am Arbeitsmarkt unterstützt und die entstandenen Nachteile teils gemildert werden. Vorausgesetzt ist dabei die Prämisse, dass die Teilnahme an solchen Maßnahmen wieder vollumfänglich möglich ist und die Personen zielgerichtet und passgenau in MAbE vermittelt werden.
Das IAB geht davon aus, dass sich die Ansprüche an Fachkräfte in Jobcentern und bei privaten Trägern erhöhen werden und auch die Ansprüche an die Inhalte der Maßnahmen selbst steigen. Gründe dafür werden zum einen in einem pandemiebedingt weniger aufnahmefähigen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt gesehen, zum anderen in veränderten Anforderungen an digitale Kompetenzen, die seit Beginn der Pandemie an Relevanz gewonnen haben. Die Inhalte und Ziele von MAbE müssten dahingehend angepasst werden, um weiterhin positive Wirkungen zu für die Beteiligten zu erreichen.