21.05.2021 | Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe | Redaktion
Deutscher Kinder- und Jugend(hilfe)-Monitor 2021
Aktueller "Chancen-Check" für junge Menschen unter 27
Auf der Grundlage der jüngsten Berichte der Sozial- und Bildungsberichterstattung, von Studien zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf junge Menschen sowie einer Sonderauswertung des Projekts "Soziale Arbeit unter Corona-Bedingungen (SozArbTRANSFER)", legt die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) den Deutschen Kinder- und Jugend(hilfe)-Monitor 2021 vor.
Anlässlich des 17. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetags (DJHT) hat die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) den Deutschen Kinder- und Jugend(hilfe)-Monitor 2021 vorgelegt. Für diesen "Chancen-Check" hat sie aktuelle Daten zum Aufwachsen in Deutschland ausgewertet und zusammengeführt. Die Auswertung zeigt, dass die Altersphase zwischen 18 Jahren und Mitte zwanzig eine Übergangs- oder Zwischenphase ist, in der sich junge Menschen mal jugendlich und mal erwachsen fühlen. In der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen fällt auf, dass Schülerinnen und Schüler am häufigsten angeben, sich als Jugendliche zu fühlen (58 Prozent). Auszubildende und Studierende wiederum fühlen sich häufiger erwachsen (30 Prozent) wohingegen sich 47 Prozent der Erwerbstätigen als erwachsen wahrnehmen. Die Befunde geben einen Hinweis darauf, so die Fachleute, dass junge Menschen sich als umso erwachsener wahrnehmen, je mehr Übergänge von der Schule in Ausbildung und Beruf sie bereits erfolgreich durchlaufen haben.
Im Jahr 2019 befanden sich 255.282 junge Menschen im beruflichen Übergangssystem. Das bedeutet, sie nehmen an Maßnahmen der Arbeitsagenturen teil, die selbst zunächst nicht zu einem Ausbildungsabschluss führen. In diesem Übergangssektor finden sich Jugendliche mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit mehr als doppelt so häufig wie deutsche Staatsangehörige (49 Prozent zu 22 Prozent). Viele Jugendliche fühlen sich verunsichert angesichts der vielen Entscheidungsmöglichkeiten bei gleichzeitiger Ungewissheit der Konsequenzen sowie durch die Wahrnehmung, dass weder eigene berufliche Anstrengungen noch Jobsicherheit vor prekären Lebensverhältnissen schützen. Gute Orientierungsprozesse und individuelle Begleitung können der Verunsicherung der Jugendlichen am Übergang entgegenwirken, so die Expertinnen und Experten.
Angesichts des durch die Corona-Pandemie ausgelösten Digitalisierungsschubs fordern die Fachleute auch für die Kinder- und Jugendhilfe einen Beitrag zum Abbau digitaler Benachteiligungen. Dazu seien neben Hard- und Software auch die Qualifizierungen der Mitarbeitenden nötig sowie der Wille, die digitale Weiterentwicklung der Angebote zu verstetigen.