11.10.2019 | Redaktion | IAB
Ausbildungsbeteiligung von Betrieben
Gestiegene Bereitschaft und sinkende Zahl der Berechtigungen
Die Ergebnisse des IAB-Betriebspanels zeigen, dass es nach dem Rückgang der Ausbildungsbeteilung in der Zeit von 2008 bis 2015 einen Wideranstieg der Zahl der ausbildenden Betriebe gibt. Träger dieser Entwicklung sind vor allem Kleinstbetriebe und Betriebe in Ostdeutschland. Gleichzeitig erfüllen immer mehr Betriebe die Voraussetzungen zur Ausbildung nicht.
Ausbildungsbeteiligung der berechtigten Betriebe 2008 bis 2018, Bild: IAB-Betriebspanel
Das IAB-Betriebspanel ist eine repräsentative, jährlich stattfindende Arbeitgeberbefragung zu betrieblichen Faktoren der Beschäftigung, die im Auftrag des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) durchgeführt wird. Die aktuelle Erhebung zeigt, dass sich die Situation der Betriebe am Ausbildungsmarkt je nach Region, Branche und Betrieb ganz unterschiedlich darstellt. Im Jahr 2018 haben 29 Prozent aller Betriebe in Deutschland ausgebildet, und damit 3 Prozentpunkte weniger als im Jahr 2008.
Um ausbilden zu können, müssen Betriebe bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So muss die Ausbildungsstätte für die Berufsausbildung geeignet sein, die Zahl der Auszubildenden muss in einem angemessenen Verhältnis zur Zahl der beschäftigten Fachkräfte stehen und Arbeitgeberin oder Ausbilder müssen persönlich und fachlich für die Ausbildung qualifiziert sein. 46 Prozent der Betriebe verfügten über keine Ausbildungsberechtigung, da sie diese Voraussetzungen nicht erfüllten. Das bedeutet im Vergleich zu 2008 eine Zunahme um fünf Prozentpunkte. Die übrigen 25 Prozent waren zwar zur Ausbildung berechtigt, bildeten aber nicht aus. Ihr Anteil ist gegenüber 2008 um zwei Prozentpunkte gesunken. Vor allem Kleinstbetriebe und Betriebe in Ostdeutschland haben weniger von ihrer Ausbildungsberechtigung Gebrauch gemacht als noch vor zehn Jahren, die Ausbildungsbeteiligung in den betreffenden Bereichen ist jedoch zuletzt wieder gestiegen.
Während im Jahr 2018 in Westdeutschland 31 Prozent der Betriebe ausbildeten, waren es in Ostdeutschland 23 Prozent, wo deutlich mehr Betriebe nicht zur Ausbildung berechtigt sind als im Westen: Hatten 44 Prozent aller westdeutschen Betriebe im Jahr 2018 keine Ausbildungsberechtigung, so traf dies im Osten auf 51 Prozent zu. Der Anteil der nicht zur Ausbildung berechtigten Betriebe hat dabei in beiden Landesteilen seit dem Jahr 2008 zugenommen, auch wenn aktuell wieder ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist.
Die unterschiedliche Ausbildungsbeteiligung in West und Ost hat unter anderem mit Unterschieden in der Betriebsgrößenstruktur zu tun. So gibt es in Ostdeutschland mehr kleinere Betriebe, die weniger häufig über eine Ausbildungsberechtigung verfügen und dementsprechend seltener ausbilden. Im Jahr 2018 hatte mehr als die Hälfte der Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Beschäftigten keine Ausbildungsberechtigung, nicht einmal jeder fünfte von ihnen bildete aus. Von den Großbetrieben mit mehr als 250 Beschäftigten dagegen verfügten nur sieben Prozent über keine Ausbildungsberechtigung und 86 Prozent bildeten aus.
Vor allem die großen Betriebe bilden kontinuierlich aus. Kleinere Betriebe bilden eher phasenweise aus, weil sie nicht immer Bedarf an Nachwuchskräften haben. Über einen längeren Zeitraum betrachtet ergibt sich, dass von 2012 bis 2018 etwa die Hälfte (46 Prozent) aller ausbildungsberechtigten Betriebe kontinuierlich ausgebildet hat. Gut ein Drittel (36 Prozent) hat sich zumindest in einzelnen Jahren an der Ausbildung beteiligt, und weniger als jeder fünfte Betrieb (18 Prozent) hat im Untersuchungszeitraum gar nicht ausgebildet.