09.10.2019 | Redaktion | IW
Sprachkenntnisse sind entscheidend
Studie des IW zeigt Zusammenhang mit erfolgreicher Arbeitsmarktintegration
Sprachkenntnisse sind ein entscheidender Faktor für die Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern. Eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) von drei unterschiedlichen Datenquellen ergab, dass sich bei gleichen Sprachkenntnissen von Zuwanderern und Einheimischen keine Lohnunterschiede zwischen diesen beiden Gruppen zeigen. Insgesamt lassen sich die Sprachkenntnisse - anders als das formale Bildungsniveau von Zuwanderern – allerdings nur schwer beobachten, ihre Erfassung ist immer mit einer gewissen Unsicherheit behaftet.
Beim Nationalen Bildungspanel und der PIAAC-Studie (Programme for the International Assessment of Adult Competencies) wurden die Deutschkenntnisse mittels standardisierter Tests erhoben, was eine gute Vergleichbarkeit und Treffsicherheit der Angaben gewährleistet. Allerdings sind die in den letzten Jahren neu zugewanderten Personen nicht in den Daten enthalten. Das Sozio-oekonomische Panel deckt diese mit ab, enthält jedoch nur Selbsteinschätzungen zum Sprachniveau. Die Analyse dieser Quellen macht deutlich, dass die höhere Erwerbslosigkeit der Zuwanderer "zu bedeutenden Teilen" auf ihr geringeres Sprachniveau zurückgeht. Der Spracherwerb ist also offenbar der Schlüssel zur erfolgreichen Integration in den deutschen Arbeitsmarkt.
Um den Spracherwerb noch besser zu fördern, sollte aus Sicht des Autors Wido Geis-Thöne die Qualität der Integrationskurse weiter verbessert und allen Zuwanderern der Zugang ermöglicht werden. Außerdem hält er es für sinnvoll, das Angebot an weiterführenden Sprachkursen auszubauen und den für die Einübung der Sprache wichtigen Kontakt zu Muttersprachlern verstärkt zu fördern. Ein weiterer zentraler Befund der empirischen Untersuchungen ist, dass auch niedrigqualifizierte Personen ohne Migrationshintergrund beim Umgang mit der deutschen Sprache deutlich schlechter abschneiden als zugewanderte Akademiker. Die Sprachförderung sollte daher auch die einheimische Bevölkerung mit in den Blick nehmen.