29.03.2019 | Redaktion | DJI
Wie inklusiv ist Jugendforschung?
Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) entwickelte einen Leitfaden
Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention vor zehn Jahren sind schon viele Barrieren beseitigt worden, die Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben und gleichberechtigte Teilhabe erschweren. Doch wie inklusiv ist eigentlich die Jugendforschung? Diese Frage stellte sich das Deutsche Jugendinstitut (DJI) – und erarbeitete einen Leitfaden, der aufzeigt, wie Jugendliche mit Behinderung bei quantitativen Befragungen stärker einbezogen werden können. Darin fassen sie die Erkenntnisse aus einem zweijährigen Forschungsprojekt zusammen.
"Insbesondere im Kontext quantitativer Forschung scheint es immer noch große Vorbehalte dahingehend zu geben, dass Menschen mit Behinderung für die Teilnahme an Befragungen nicht ausreichend kompetent seien", erklärt Sandra Schütz, die den Leitfaden gemeinsam mit Folke Brodersen und Sandra Ebner entwickelte. Aufgabe inklusiver Jugendforschung sei es, angemessene Erhebungsinstrumente zu entwickeln, die den individuellen Möglichkeiten junger Menschen mit unterschiedlichen Formen von Behinderungen zur Beteiligung an Befragungen gerecht werden.
Am Beispiel des Forschungsthemas "Freundschaften und Peerbeziehungen von Jugendlichen mit Behinderungen" haben die drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empirische Erfahrungen mit unterschiedlichen Zugängen und Erhebungsorten, mit der sozialen Ausgestaltung von Erhebungssituationen und der Entwicklung inklusiver Erhebungsinstrumente gesammelt. Daraus haben sie generelle Fragen abgeleitet, die bei der Planung von inklusiven Erhebungen mit Jugendlichen berücksichtigt werden sollten. Unter anderem liefert eine Checkliste über relevante Entscheidungen in der Forschungsplanung einen hilfreichen Überblick.
Die Handreichung richtet sich an Forschende und Studierende, Vertreterinnen und Vertreter der Politik, aber auch an Fachkräfte in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Behindertenhilfe.