24.01.2019 | Redaktion | PM OECD
Verbesserte Integration von Zuwanderern
OECD-Studie sieht Erfolge vor allem bei der Erwerbssituation
Die Beschäftigungsquote von Migrantinnen und Migranten ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen, und zwar zwischen 2006 und 2017 von 59 Prozent auf über 67 Prozent. Dies geht aus der Studie "Integration von Zuwanderern: Indikatoren 2018" hervor, welche die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gemeinsam mit der Europäischen Kommission erstellte. Insgesamt sind Zuwanderer demnach in Deutschland wirtschaftlich und sozial besser integriert als vor zehn Jahren.
Dies gilt sowohl für die Erwerbssituation, den Bildungserfolg und das Armutsrisiko als auch für die Erfahrung von Diskriminierung. Defizite bestehen jedoch unter anderem beim Zugang zu qualifizierten Jobs und zum öffentlichen Dienst. Gleichzeitig sind heute in Deutschland mehr Menschen der Meinung, dass das Land von Migration profitiert, als noch zu Beginn des Jahrhunderts. OECD-Migrationsexperte Thomas Liebig: "Insgesamt ist der Trend bei der Integration von Zuwanderern in Deutschland positiv und gelingt besser als in Ländern mit vergleichbarer Migrationsgeschichte. Trotz dieser positiven Entwicklungen besteht aber weiterhin Handlungsbedarf vor allem bei den Geringqualifizierten, Frauen sowie Kindern von niedrigqualifizierten Zuwanderern."
Nach den sind knapp 13 Millionen Menschen, die in Deutschland leben, im Ausland geboren (Daten für 2017). Das entspricht rund 16 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mit diesem Anteil liegt Deutschland im OECD-Vergleich im oberen Mittelfeld. Gut ein Fünftel der Zuwanderer (22 Prozent) lebt weniger als fünf Jahre in Deutschland. Auch dieser Wert liegt über dem OECD-Schnitt.
Hoher Anteil Geringqualifizierter
Auch im Bereich Bildung gibt es einen positiven Trend. Zwar liegt der Anteil der Hochqualifizierten (Fachhochschul- oder Hochschulstudium, höhere berufliche Bildung) unter den Zuwanderern mit 23 Prozent deutlich unter dem OECD- und EU-Schnitt sowie unter dem Wert für die im Inland geborene Bevölkerung. Bei Neuzuwanderern (Menschen, die weniger als zehn Jahre im Land sind) liegt der Anteil allerdings bei 30 Prozent und damit auch über dem Wert der im Inland geborenen Bevölkerung. Allerdings ist in den meisten anderen OECD-Ländern der Anteil Hochqualifizierter an den Neuzuwanderern noch höher. Gleichzeitig liegt der Anteil Geringqualifizierter (weder Fachhochschulreife noch abgeschlossene Berufsausbildung) unter den Zuwanderern bei 35 Prozent, gegenüber zehn Prozent bei der im Inland geborenen Bevölkerung.
Eine Herausforderung bleibt der hohe Anteil Geringqualifizierter unter den Kindern der Zuwanderer: Rund ein Viertel der jungen Migrantenkinder hat weder Abitur noch eine abgeschlossene Berufsausbildung. Deutschland liegt hier deutlich über dem EU- und OECD-Schnitt. Bei jungen Erwachsenen ohne Migrationshintergrund liegt der Anteil der Geringqualifizierten bei etwas über acht Prozent. Auch sind nur 8,5 Prozent der jungen in Deutschland geborenen Migrantenkinder im öffentlichen Dienst beschäftigt. Bei den 15- bis 34-Jährigen ohne Migrationshintergrund sind es über 17 Prozent. Der Abstand ist so groß wie in kaum einem anderen OECD-Land.