16.11.2018 | Redaktion
Vermittler zur Integration befragt
Kurzbericht des IAB zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen
Geringe Sprachkenntnisse und nicht verwertbare Qualifikationen, Betreuungspflichten gegenüber Angehörigen sowie die Unkenntnis von Rollenvorstellungen, Sitten und Gebräuchen am deutschen Arbeitsmarkt nennen die Vermittlungsfachkräfte der Agenturen für Arbeit und Jobcenter als häufigste Hemmnisse für eine Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen. Dies ist ein Ergebnis einer Online-Befragung, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchführte.
Die Fachkräfte der Bundesagentur für Arbeit nehmen im doppelten Sinne eine vermittelnde Position ein: Sie beraten die Betriebe, die meist keine Erfahrung mit geflüchteten Menschen haben, und sie vermitteln und fördern die Flüchtlinge selbst. Zu ihren wichtigsten Aufgaben zählt nach ihrer eigenen Einschätzung dabei die Unterstützung beim allgemeinen und berufsfachlichen Spracherwerb. Die Fachkräfte gehen mehrheitlich davon aus, dass die Flüchtlinge bei ihrer Ausbildungs- und Arbeitssuche eher in Konkurrenz zu anderen Migrantengruppen treten als zu einheimischen Arbeitskräften.
Bei der Betreuung und Vermittlung halten die Befragten spezifisch auf Flüchtlinge zugeschnittene Angebote für unbedingt erforderlich. Dazu gehört, dass sie besonders häufig über betriebliche Erprobungen einen ersten Kontakt zwischen Flüchtlingen und Betrieben herstellen. So können Unsicherheiten abgebaut werden – und es lässt sich testen, ob die Erwartungen auf beiden Seiten erfüllt werden können.
Bildungspotenzial wird oft nicht genutzt
Bei der Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen heben die Vermittlungsfachkräfte eine Besonderheit hervor: Sie sehen die Gefahr, dass das Bildungspotenzial von Flüchtlingen nicht genutzt wird, weil sie zu häufig Tätigkeiten aufnehmen, die ein geringes Anforderungsprofil aufweisen. Dies liegt an Sprachbarrieren, fehlenden oder nicht zugänglichen Ausbildungsnachweisen, aber auch schlicht daran, dass sie so schnell wie möglich über ein geregeltes Einkommen verfügen wollen. Eine weiterführende Beratung zu Fortbildungsangeboten, um auch höherwertige Tätigkeiten erreichen zu können, halten sie deshalb für wünschenswert.