17.09.2018 | Reedaktion
Was ist Medienkompetenz?
Neues Wissenschaftliches Diskussionspapier des BIBB
Die Digitalisierung verändert die Berufswelt. Beschäftigte sehen sich in immer stärkerem Maße mit digitalen Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien konfrontiert. Um hier bestehen zu können, müssen sie über berufliche Medien- und IT-Kompetenz verfügen. Doch was ist das eigentlich, "Medienkompetenz"?
In einem neuen Wissenschaftlichen Diskussionspapier des Bundesinstituts für Berufsbildung wurde eine Definition herausgearbeitet. Außerdem fragen die Autorinnen und Autoren, über welche medien- und IT-bezogenen Kompetenzen Schülerinnen und Schüler am Übergang zur beruflichen Bildung tatsächlich verfügen.
Auf der Basis unterschiedlicher Begriffsfassungen und unter Berücksichtigung des Kompetenzdiskurses in der Allgemein- und Berufsbildung wurde in der Publikation folgende Definition von beruflicher Medien- und IT-Kompetenz erarbeitet:
"Berufliche Medien- und IT-Kompetenz bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft eines Individuums,
- unter anforderungsgerechter, sachgemäßer, systematischer und reflektierter Auswahl und Verwendung informationstechnischer Infrastruktur, Geräte, Systeme und Anwendungen
- mithilfe selbst gestalteter medialer Produkte,
- in einer medial gestützten Kommunikationskultur,
- individuell, sozial, ökonomisch und ökologisch verantwortlich und durchdacht,
ein berufliches Ziel zu erreichen, eine berufliche Herausforderung zu bewältigen oder ein berufliches Problem zu lösen."
Unter Bezugnahme auf diese Definition unterschiedlicher einschlägiger Studien gingen die Autorinnen und Autoren der Frage nach, über welche (medien-und IT-bezogene) Kompetenz Schülerinnen und Schüler am Übergang zur beruflichen Bildung verfügen. Dazu wurden aktuelle Studien zu grundlegenden Kompetenzen analysiert, die als Voraussetzung zur Entwicklung von Medienkompetenz gelten können. Insgesamt bescheinigen die Studien deutschen Schülern und Schülerinnen ein eher mäßiges Kompetenzniveau und machen eine "verbesserungswürdige Ausgangslage" deutlich. So fällt im Ländervergleich auf, dass 25 Prozent der getesteten Lernenden nicht über den Mindeststandard für den Hauptschulabschluss hinauskommen.
Dringender Forschungsbedarf
In ihrem Fazit konstatiert die Studie allerdings, dass "keine der herangezogenen Studien ausreichend Auskunft über die vorhandene Medien- und IT-Kompetenz der Zielgruppe der potenziellen Berufsanfänger/-innen (16- bis 20-Jährige) gibt". Angesichts der aktuell geführten (berufs-)bildungspolitischen Diskussion rund um den zentralen Stellenwert von Medienkompetenz mit ihrer entscheidenden Relevanz für eine zukunftsfähige Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern im Übergang, von Auszubildenden (und auch Fachkräften) sei es "bemerkenswert, dass keine verwertbaren Daten recherchiert werden konnten". Um die mit der Digitalisierung der Berufswelt verbundenen Ansprüche an die beteiligten Bildungsbereiche angemessen definieren zu können, bestehe noch ein erheblicher Forschungsbedarf.