19.04.2018 | Redaktion

Schulsozialarbeit und Inklusion

BAG KJS veröffentlichte Stellungnahme

Welchen Beitrag kann die Schulsozialarbeit bei der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben leisten, die sich im Prozess der Inklusion stellen? Dazu veröffentlichte die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V. eine Stellungnahme. Sie soll Orientierung in diesem Handlungsfeld geben, richtet aber auch Forderungen an die neue Bundesregierung.

Beim Auftrag der Schulsozialarbeit und dem Ziel von Inklusion sehen die Verfasser des Papiers deutliche Parallelen. Schulsozialarbeit versteht sich demnach als ein Angebot der Jugendhilfe, das junge Menschen in ihrer individuellen, sozialen, schulischen und beruflichen Entwicklung fördert und dazu beiträgt, Bildungsbenachteiligungen zu vermeiden und abzubauen. Damit leistet sie einen Beitrag zur Teilhabe von jungen Menschen am gesellschaftlichen Leben und setzt ihrem Auftrag gemäß bereits inklusive Ansätze um. Dennoch müsse sie ihre eigene Haltung zu Inklusion und Stereotype gegenüber verschiedenen Schüler/-innen-Gruppen kritisch reflektieren, ihr eigenes Handeln auf etwaige Ausgrenzungsmechanismen hin untersuchen und ihr bisheriges Aufgabenspektrum erweitern.

Die Stellungnahme formuliert folgende Eckpunkte zu den Aufgaben der Schulsozialarbeit als Motor der Inklusion:

Schulsozialarbeit

  • setzt sich dafür ein, dass alle Handlungen und Planungen innerhalb des Bildungssystems an inklusiven Werten ausgerichtet werden
  • fördert die Vernetzung in multiprofessionellen Teams und berät alle Akteure bei der Umsetzung von Inklusion
  • initiiert Fortbildungen, z.B. zu Störungsbildern wie Autismus, zur Anpassung von sozialarbeiterischen Methoden und zur Gestaltung gelingender Kooperationen
  • berät junge Menschen individuell und setzt sich auch für Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf ein
  • bringt jungen Menschen als Expertinnen und Experten ihrer eigenen Belange Wertschätzung entgegen und erkennt ihr Recht auf Selbstbestimmung an
  • macht Angebote für ein gutes Klassen- und Schulklima
  • kooperiert mit Eltern und bezieht die Akteure im Sozialraum ein

Von der Bundesregierung fordern die Verfasser der Stellungnahme, die Arbeit an der sogenannten „Großen Lösung“, d.h. der Zusammenführung der Leistungen für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung im SGB VII, in der neuen Legislaturperiode wiederaufzunehmen und eine Ganztagsbetreuung zu fördern, die den Inklusionsgedanken und die Barrierefreiheit in den Mittelpunkt stellt. Wiederholt wurde die Forderung, die Schulsozialarbeit flächendeckend an allen Schulformen auszubauen und abzusichern. Und nicht zuletzt müssten ausreichende Mittel für Fortbildungen bereitgestellt werden, in denen alle Lehr- und Fachkräfte gemeinsam Kompetenzen für die Arbeit in einer inklusiven Schule erwerben und vertiefen könnten.