05.07.2017 | Redaktion
Mehr Jugendliche ohne Schulabschluss
Caritas-Bildungsstudie 2017
Der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss ist im Jahr 2015 wieder leicht gestiegen. Das zeigt die Caritas-Bildungsstudie 2017. Die Quote der Jugendlichen, die die Schule ohne einen Hauptschulabschluss verlassen, stieg von 5,7 Prozent (2014) auf 5,9 Prozent. In den Jahren zuvor war sie deutlich gesunken: 1999 hatte die Quote bei über 9 Prozent gelegen, 2009 noch bei knapp unter 7 Prozent.
Besonders hoch lag der Anteil der Jugendlichen ohne Abschluss in den Bundesländern Sachsen-Anhalt (9,9 Prozent) und Berlin (9,4 Prozent). Das bevölkerungsreichste Land Nordrhein-Westfalen lag mit 5,8 Prozent nur geringfügig über dem Bundesdurchschnitt. Die niedrigsten Werte gab es in Bayern (4,6 Prozent) und Hessen (4,2 Prozent). Die günstigste Entwicklung hat Mecklenburg-Vorpommern zu verzeichnen: Zwar lag die Quote hier mit 8 Prozent klar über dem Durchschnitt, 2009 hatte sie mit 15,8 Prozent aber noch fast doppelt so hoch gelegen.
Auch auf der Ebene der Kreise und kreisfreien Städte gab es 2015 deutliche Unterschiede. Die bundesweit geringste Quote gab es im bayrischen Landkreis Main-Spessart (1,7 Prozent), den höchsten Anteil von Jugendlichen ohne Abschluss hatte der Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt (15,6 Prozent). Auf einer interaktiven Karte können Nutzerinnen und Nutzer der Caritas-Website die Werte für alle Kreise und kreisfreien Städte nachsehen und untereinander vergleichen.
Eine gemeinsame Studie der Caritas und des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt, dass die Quoten der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss statistisch durch drei Faktoren wesentlich bestimmt werden: durch Bundeslandeffekte sowie den Anteil der Förderschüler und die Arbeitslosenquote vor Ort. Daneben haben der Anteil der ausländischen Schüler, der der Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufsausbildung und das Bruttoinlandsprodukt einen etwas kleineren Einfluss. Es gibt aber durchaus Kreise, die trotz schlechter Ausgangsbedingungen niedrige Quoten haben.
Es gibt durchaus Kreise, die trotz schlechter Ausgangsbedingungen niedrige Quoten haben. Hier ist der politische Wille entscheidend.
Aus Sicht der Caritas ist bei der Bekämpfung des Phänomens vor allem der politische Wille der Kreise und Städte entscheidend. Erfolgversprechend sind danach eine gute Vernetzung und Kooperation von Schulämtern, Jugendämtern, Rathäusern und anderer beteiligter Akteure, eine möglichst früh einsetzende Lernförderung und Familien- bzw. Elternarbeit, eine gut funktionierende Schulsozialarbeit sowie eine intensive Betreuung "gefährdeter" Schülerinnen und Schüler.