18.04.2024 | Redaktion | IAB

Steigende Erwerbstätigenquote

Studie des IAB zur Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen

Mit der Aufenthaltsdauer steigen die Erwerbstätigenquoten der 2013 bis 2019 zugezogenen Geflüchteten: Sieben Jahre nach ihrem Zuzug liegen sie bei 63 Prozent, acht Jahre nach dem Zuzug bei 68 Prozent. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf Basis der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten. Mit zunehmender Aufenthaltsdauer verbessert sich auch die Qualität der Beschäftigung. So waren 76 Prozent der beschäftigten Geflüchteten, die 2015 zugezogen sind, 2022 in Vollzeit beschäftigt.

Klick zum VergrößernErwerbstätigenquote nach Geschlecht und Aufenthaltsdauer | Grafik: IAB

Bei den 2015 Zugezogenen lag die Erwerbstätigenquote im Jahr 2022 bei 64 Prozent. Erwerbstätig waren 31 Prozent der geflüchteten Frauen und 75 Prozent der Männer. 90 Prozent aller beschäftigten Geflüchteten gingen dabei einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Die mittleren Bruttomonatsverdienste lagen für Vollzeiterwerbstätige bei 2.570 Euro, für alle erwerbstätigen Geflüchteten bei 2.250 Euro. Mit einem mittleren Bruttostundenlohn von 13,70 Euro lagen die mittleren Verdienste bei den 2015 Zugezogenen im Jahr 2022 über der Niedriglohnschwelle von 12,50 Euro in Deutschland.

Rahmenbedingungen sind entscheidend

"Die institutionellen und politischen Rahmenbedingungen sind entscheidend für die Arbeitsmarktintegration", betont IAB-Forschungsbereichsleiter Herbert Brücker, Mitautor der Studie. So gehe die Beschleunigung der Asylverfahren und schrittweise Reduzierung der Fristen für Beschäftigungsverbote mit einem Anstieg der Erwerbstätigenquoten der Geflüchteten einher. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Wohnsitzauflagen die Erwerbsaufnahme beeinträchtigen. Besonders negativ wirkt sich die Unterbringung in Aufnahmeeinrichtungen auf die Arbeitsmarktintegration aus.

Frauen profitieren besonders von den Integrationskursen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und vom Abschluss berufsbezogener Sprachkurse. Außerdem steht die Arbeitsmarkt- und Berufsberatung der Jobcenter und Arbeitsagenturen in einem positiven Zusammenhang mit den Erwerbstätigenquoten. "Ein früherer Beginn dieser Maßnahmen könnte die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten beschleunigen", empfiehlt die IAB-Forschungsbereichsleiterin und Co-Autorin Yuliya Kosyakova.

Weitere Informationen

  • IAB: Kurzbericht 10/2024 (PDF)
    Die IAB-BAMF-SOEP-Befragung wird jährlich vom IAB gemeinsam mit dem Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am DIW Berlin durchgeführt.